1. UNESCO World Heritage

Die Villa wurde in der Zeit von 1550 -1560 von Andrea Palladio für Daniele Barbaro, Patriarch von Aquileia und für seinen Bruder Marcantonio, Botschafter der Republik Venedig, gebaut, wobei der mittelalterische Palast der Maser, ein Familienbesitz, in einen prachtvollen Landsitz umgestaltet wurde, der sich vorzüglich für das Studium der schönen Künste und zur Beschäftigung mit den Geisteswissenschaften eignete. Zur dekorativen Ausgestaltung wurden zwei Künstler gerufen: Paolo Veronese, der mit seinen Fresken im Hauptge schoss der Villa eines seiner Meisterwerke schuf und Alessandro Vittoria, brillanter Schüler von Sansovino, dem die feinen Stuckarbeiten in der ganzen Villa zu verdanken sind. Auf weiblicher Linie ging die Villa von Barbaro auf die Trevisan, von diesen wiederum auf die Basadonna und schliesslich auf die Manin vom Zweig des Ludovico Manin, dem letzten Dogen der Republik Venedig über. Letzterer verkaufte sie 1838 an Gian Battista Collerai, der sie bereits seit einigen Jahren gemietet hatte. Seine Erben waren jedoch gegenseitig so mißtraurich, dass sie keine Investitionen in einem unaufgeteilten Besitz tätigen wollten, und die Villa ganz dem Verfall überliessen. Schliesslich kaufte sie 1850 der Friauler Unternehmer Sante Giacomelli an. Er restaurierte sie und liess sie wieder neuaufleben, wozu er Künstler vom Range des Zanetti und Moretto Larese rief. 1934 wurde die Villa von seinem Enkel, an Giuseppe Volpi di Misurata verkauft. Dieser vertraute sie seiner Tochter Marina an, die sich in die Villa verliebte, sich dort einrichtete und in den darauf folgenden Jahren die Renovierungsarbeiten weiter voranführte. Augenblicklich wird die Villa von ihrer Tochter und deren Familie bewohnt.

2. VIERUNG
Sechs Landschaften in einer heiteren ländlichen Atmosphäre. Die Malereien wurden 1850-1852 abgekratzt, um dort neue Dekorationen nach dem damaligen Zeitgeschmack anzubringen. Die vier Landschaften, die dem mittleren Balkon zugewandt sind, wurden 1934 wieder hergestellt, während von den beiden Gemälden in der Nähe der Freitreppe am Eingang, wurde eines in seinem Zustand gelassen, als Zeugnis dafür, wie es unter dem Stuck zum Vorschein gekommen war. Das andere Gemälde erhielt eine angemessenere Restaurierung. In den Ecken: Lanzen, Hellebarden, Fahnen mit dem Wappen der Barbaro. Querflügel: acht Figuren von Spielerinnen zeugen von Heiterkeit und Harmonie. Darunter Dekorationen in Form von Kameen, die Reiterfiguren darstellen. An zwei vorgetäuschten Türen zeigen sich ein Page und ein kleines Mädchen. Zur linken Seite eine Bronzenbüste des Grafen Giuseppe Volpi di Misurata, ein Werk des Bilhauers Antonio Berti.
Schlusssteine: zwei Masken, Werke des Vittoria. Die nach Norden gewandte Maske ist ein Porträt von Palladio.

3. ZIMMER DES BACCHUS
Decke: Bacchus lehrt die Hirten den Umgang mit den Trauben. An den Wänden: Landschaften mit Weinreben, die sich hinter des Gesimsen hinaufziehen, um oben in einem Laubengang mit reichen Trauben zu erscheinen.
Kamin des Alessandro Vittoria, darüber die allegorischen Darstellungen des Geizes, mit dem Schlüssel in der Hand, und des Überflüsses. Über der Tür: Apoll und Venus.
Seitenwände mit vorgetäuschter Perspektive: Säulen vor Nischen mit Statuen und künstlichen Porträtbildern in den Ec- ken. Sockel aus künstlichem Marmor, Dekorationen in Form von Kameen mit monochromen Figuren. Oben in den Ecken der Lünetten symbolische Tiergestalten.

4. ZIMMER DES LIEBESGERICHTES
Decke: das ” Liebesgericht” – die junge Braut, zu ihrer Seite ihr Ehegemahl und der Verteidiger werden vom Richter abgehört, dieser erkennbar durch die Faszes in der rechten Hand. Neben ihm die Darstellungen von Vergessenheit und Wahrheit.
An den Wänden: Landschaften mit Rebenzweigen und Obstbäumen, die zum Gewölbe hinaufranken. Kamin von Alessandro Vittoria: darüber versinnbildlichen drei spielende Figuren die Harmonie. Über der Tür: Überfluss des Hauses Barbaro. Das Silber trägt das Familienwappen: ein roter Reif auf weissem Feld. Seitenwände mit vorgetäuschter Perspektive: Dieser Eindruck wird verstärkt durch den Blick auf die Ecke eines Stuhles und auf den Kopf eines Hundes hinter der Säulensockeln.
Unten: künstlicher Marmor und monochrome Dekorationen in Form von Kameen. Oben: in den Ecken der Lünetten symbolische Tiergestalten.
Rechts neben dem Fenster, Schuhe und Bürste, die vom Maler hinterlassen wurden.

5. OLYMP
Am Balkon empfängt Signora Barbaro Giustinian, Gemahlin des Marcantonio, in Blau gekleidet, die Gäste, neben sich die Amme und die drei Kinder. Über ihnen in den Ecken die vier Elemente: Vulkan oder das Feuer, Kybele oder die Erde, Neptun oder das Wasser, Juno oder die Luft. Dazwischen monochrome Abbildungen: der Überfluss mit dem Füllhorn, die Fruchtbarkeit, Fortuna (mit dem Rad) und die Liebe. Im zentralen Achteck die Harmonie des Universums, umgeben von den Göttern des Olymp: Zeus mit dem Adler, Mars, Apoll mit der Zither, Venus, Merkur mit dem geflügelten Stab, Diana mit den Hunden und Saturn. Zwischen den Wolken, in der Nähe des Gesimses die Zeichen des Sternkreises.
Lünette oberhalb der Gartentür: Allegorien des Sommers und des Herbstes. Lünette oberhalb des Eingangs zur Vierung: Winter und Frühling.
An den Wänden Landschaften. In der Landschaft rechts unter signora Barbaro ist die Villa di Maser dargestellt.

6. ZIMMER DES HUNDES
Gewölbe: Fortuna, Herrin der Welt, verweigert dem Ehrgeiz den Reichtum, während der Neid im Schatten Ränke schmiedet und seinen Dolch im Gewand verbirgt. Unter ihnen krönt Fortuna den Verdienst….. wenn dieser auch schläft. Oben: die Zugangstür zum Olymp: Zeit und Geschichte.
Seitenwand: vorgetäuschte Perspektive mit Säulen. Im Zentrum davon öffnet sich dem Blick eine Landschaft, darunter sitzt ein Hündchen.
Oben in der Lünette, die sich zu einer Muschel vertieft, die Heilige Katharina, die dem Kinde eine Taube reicht. Die Heiligen Joseph und Katharina waren die Schutzpatronen der Barbaro.
Auf der Truhe eine Bronzenbüste von Marina Volpi di Misurata, ein Werk des A. Berti.
Hinter der geschlossenen Glastür ihr Studio mit Fresken von Zelotti und Kamin des Vittoria.
Im Hintergrund eine Dame mit Fächer, möglicherweise Elena Caliari, Gemahlin des Veronese.

8. LAMPENZIMMER
Gewölbe: unter dem Blicke des geheimnisvollen Gottvaters zwischen den Wolken, weist der Glaube mit einem Kelch in der Hand und einer Bibel zu Füssen Caritas, die den Sünder führt, den Weg in die Ewigkeit. Sie zertritt dabei mit dem Fuss kostbare Ketten.
Daneben hält eine Putte eine ewig brennende Lampe.
Über den Türen: die Macht (mit der Keule), die sich an die Wahrheit (mit dem Spiegel) lehnt und gegenüber die Tugend, die die Leidenschaft im Zaume hält.
Seitenwand mit vorgetäuschter Perspektive in deren Mitte sich dem Blick eine Landschaft auftut; in der Lünette die “Madonna della Pappa “.
Hinter der verschlossenen Glastür das Studienzimmer des Grafen Enrico Luling Buschetti mit Fresken des Zelotti und Kamin des Vittoria.
In Hintergrund mutmassliches Selbstbildnis des Paolo Veronese in Jagdkleidung.

10. NYMPHÄUM
Die Statuen in den Nischen, Werk des Gehilfen des Vittoria, stellen Gottheiten des Olymp und der Wälder dar. Unter einer jeden Figur preist eine Schrift die moralischen Tugenden und rügt die Laster. Die vier Giganten von bemerkenswerter Schönheit werden Marcantonio Barbaro zugeschrieben. Im Hintergrund der Grotte eine Flussgottheit, aus deren Krug Quellwasser strömt, das die ganze Villa, die Brunnen und das Land umher versorgt. In den regnerischen Jahreszeiten ist di Quelle noch aktiv.